HUGO WOLF

(1860 - 1903)

Hugo Wolf

Bereits im Jahre 1900 begann der Hugo Wolf-Verein Wien mit der systematischen Sammlung und Sichtung des musikalischen Nachlasses von Hugo Wolf. Bis zum Jahre 1905 wurde der Großteil der Werke gedruckt, wobei die Herausgeber - dem herrschenden Zeitgeist entsprechend - bisweilen starke Eingriffe vornahmen. Manche Werke wie das „Intermezzo” oder „Scherzo und Finale” sowie die meisten Jugendlieder hielt man einer Veröffentlichung nicht würdig.
 
1933 rief die Internationale Bruckner-Gesellschaft eigens für die Herausgabe der Bruckner-Gesamtausgabe den Musikwissenschaftlichen Verlag ins Leben. Unter dem wissenschaftlichen Editionsleiter Robert Haas wurde auch die Planung für eine Gesamtausgabe der Werke Hugo Wolfs aufgenommen; Penthesilea wurde erstmals in einer kritischen Ausgabe vorgelegt, Scherzo und Finale sowie zahlreiche Jugendlieder wurden erstmals veröffentlicht. Der Krieg verhinderte die weitere Verwirklichung des Projekts einer Gesamtausgabe.
 

Die Hugo Wolf-Gesamtausgabe 1956 - 1998

1956 wurde die Internationale Hugo Wolf-Gesellschaft Wien gegründet mit dem Hauptanliegen der „Herausgabe und Verbreitung der kritisch-wissenschaftlichen Gesamtausgabe der Werke Hugo Wolfs” im Musikwissenschaftlichen Verlag Wien. Zum Editionsleiter wurde Hans Jancik bestellt. Als erster Band erschienen 1960 zum 100. Geburtstag des Komponisten die Kammermusikwerke (W XV), in den Folgejahren legte Hans Jancik Band um Band vor. Die Herausgabe der Gesamtausgabe wurde begünstigt durch den Umstand, dass der Großteil von Wolfs Manuskripten in Wiener Sammlungen liegt. Nur ein verschwindend kleiner Teil befindet sich in anderen Sammlungen oder in privater Hand. 1991 übergab Hans Jancik aus Altersgründen die Editionsleitung in die Hände von Leopold Spitzer. Spitzer erarbeitete die noch ausständig gewesenen Bände, unter anderem Partitur, Klavierauszug und Libretto sowie Revisionsbericht des „Corregidor”. Bei Nachdrucken früher erschienener Gesamtausgaben-Bände fügte er Revisionsberichte an. 1998 konnte er mit der Vorlage der Fragmente für Orchester (W XVII/3) die Gesamtausgabe vorläufig abschließen.
 
Die Einschränkung „vorläufig” bezieht sich darauf, dass trotz größter Bemühungen die Manuskripte zur Fantasie über Lortzings „Czar und Zimmermann” sowie das Walzerfinale aus „Hans Heiling” (beide für Klavier zu zwei Händen) noch nicht aufgefunden werden konnten. Auch taucht in Antiquariats- und Auktions-Katalogen gelegentlich das eine oder andere Skizzenblatt auf. Es ist  daher nicht auszuschließen, dass einmal ein Supplement-Band mit Paralipomena erscheinen wird. Die angeführte Einschränkung zeigt aber auch, dass es sich nicht um Essentielles handelt, sodass mit Recht vom Abschluss der Kritischen Hugo Wolf-Gesamtausgabe gesprochen werden kann.
 

Chronologie der Wolf-Gesamtausgabe

 
Aufführungsmateriale
Zu allen Chor- und Orchesterwerken liegen Aufführungsmateriale entweder käuflich oder leihweise vor. Über Details informieren der Katalog „Hugo Wolf” und der Gesamtkatalog des Musikwissenschaftlichen Verlages Wien.

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